„Flashback“ – Die Auffaltung der Möglichkeiten
- geschrieben von André Vollmer
- Publiziert in Film
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Dieser Thriller beginnt mit der Suche nach einer Verschwundenen und mündet in einer phantastischen Bilderflut jenseits gewohnter Filmästhetik und Deutbarkeit.
In Kürze: 250 Wörter über…
Als Fredrick Fitzell (Dylan O'Brien) einem vernarbten Obdachlosen (Connor Smith) begegnet, der ihm scheinbar willkürliche Wortfetzen entgegenschleudert, lässt ihn diese Begegnung verstört zurück. Denn plötzlich spürt er, dass er etwas Essenzielles aus seiner Vergangenheit vergessen hat – eine geheimnisvolle junge Frau namens Cindy (Maika Monroe). Während der Schulzeit hatten sie und Fredrick mit der Droge Mercury herumexperimentiert. Dann, eines Nachts, war Cindy verschwunden. Jetzt plagen Fredrick widersprüchliche Erinnerungsschübe, in denen Cindy immer wieder auftaucht. Er beschließt nachzuforschen.
Flashback hebt als Thriller an und wird, je tiefer Fredrick in die Vergangenheit eintaucht, zu einem visuellen Trip, auf den man sich am besten einlässt, ohne viel darüber zu wissen. Nur so viel: die titelgebenden Flashbacks könnten etwas ganz anderes sein als gewaltsame Erinnerungsschübe. Aber was sind sie? Ein endloser Drogenrausch, die Auffaltung der Wirklichkeit in alternative Realitäten, eine filmische Metapher für das menschliche Schicksal und was es entgegen dem freien Willen bestimmt? Flashback bietet explizit mehrere Deutungen an. Klar ist, dass dieser besondere Film einen Möglichkeitsraum aus alternativen Geschichtsverläufen in einer Gleichzeitigkeit inszeniert, wie es womöglich nur das Medium Film kann, weil es per se aus Bewegtbildmontagen besteht, die einen Zusammenhang suggerieren. Die phantastische, geradezu psychedelische Wirkung der in Flashback verwirklichten Ästhetik wird durch den teils träumerischen, teils beklemmenden Elektro-Soundtrack von Pilotpriest verstärkt. Wer Dylan O'Brien in Love and Monsters als trotteligen Mittzwanziger zum Verlieben fand, wird hier eine ganz andere Seite des Schauspielers erleben.
Flashback, dessen Originaltitel The Education of Fredrick Fitzell lautet, ist eine ästhetisch intensive Odyssee über Möglichkeit und Bestimmung. Philosophisch, zugleich in seiner filmischen Machart herausragend.
Trailer zu Flashback
Infokasten
„Flashback“
Regie: Christopher MacBride
Drehbuch: Christopher MacBride
Laufzeit: 97 Minuten
Produzent: Lee Kim
Verleih: Capelight Pictures
Kanada | 2020
Veröffentlichung: Im Handel erhältlich ab dem 27. August 2021 (DVD).
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André Vollmer
Schriftsteller. Forscher. Phantast. Am Meer geboren. Gründer von Mellowdramatix.